Liebe Schwestern und Brüder,
ein schwieriges Jahr geht nun zu Ende. Ein Jahr, dessen Verlauf zu
Beginn keiner von uns voraussehen konnte. Die Corona-Krise
beschäftigte uns nicht nur hauptsächlich in Beruf und Privatleben,
sie bestimmte unseren Alltag in fast jedem Lebensbereich. Die
Einzelheiten möchte ich hier nicht wiederholen, Ihr könnt sie den
verschiedenen Jahresrückblicken entnehmen, die derzeit in den Medien
zu sehen und zu lesen sind.
Für
"Normalbürger" ist die Krise sicherlich auch eine Herausforderung
bei der Bewältigung des Alltags. Vergleiche ich diese Krise mit den
Krisen, die unsere Eltern und Großeltern zu bewältigen hatten,
stehen wir aber noch gut da. Im Grunde genommen fehlt es uns nicht
an materiellen Gütern und Lebensmitteln. Eine Zeitzeugin, über 90
Jahre alt, bezeichnete diese Krise denn auch als "niedlich" - nun,
sie konnte vergleichen.
Auch unsere Arbeit in den Komtureien unserer Gemeinschaft
unabhängiger Tempelritterkomtureien musste vielerorts umgestaltet
werden. Aber sie kam nicht zum Stillstand, allen Lock-Down-Folgen
zum trotz. Soweit ich es überblicken kann, fanden Hilfsaktionen und
Transporte zu bedürftigen Menschen im Inland wie im Ausland statt.
Das ist gut so, denn diese Menschen leiden ohnehin am meisten auch
ohne COVID-19 und mit COVID-19 noch mehr. Daher herzlichen Dank für
die unermüdliche Arbeit der Schwestern und Brüdern in den
beteiligten Komtureien!
Schwer getroffen ist unsere Gemeinschaft dennoch in vielen
Bereichen: Gottesdienste, Messen, Vespern und regelmäßige Treffen in
den Komtureien mussten ausfallen oder konnten nur in anderen,
erheblich eingeschränkten Formaten stattfinden. Absprachen und
Aktionen mussten anders organisiert werden. Sehr schmerzlich: der
Ausfall unseres Konzils in Basel. Der persönliche Kontakt gerade mit
den Schwestern und Brüdern der Komtureien, der gemeinsame
Gedankenaustausch, Gottesdienste haben mir sehr gefehlt. Ein
erheblicher Verlust für die Gemeinschaft und vor allem für die
Komturei Süpplingenburg ist der Tod unserer Ordensschwester und
ehemaligen Ordenssprecherin Angela Rohschürmann. Wir in
Süpplingenburg vermissen sie besonders und ich wäre froh über ihren
stets hilfreichen Rat.
Was hat sich
noch getan: der OSMTJ und dessen Grandmaster General Ronald Mangum,
zugleich Großprior des Großpriorats Österreich hatte Kontakt mit uns
aufgenommen und angefragt, ob wir als deutsches Großpriorat des
OSMTJ uns anschließen wollten. http://osmtj.net/ Eine Antwort
hierauf blieb von unserer Seite bislang aus, ich hatte sie auf unser
Konzil "vertröstet", das ausgefallen ist und eine Entscheidung im
nächsten Jahr in Aussicht gestellt. Eine erste interne Abfrage unter
uns ergab überwiegend Skepsis gegen einen "Anschluss" an eine neue
Dachorganisation. Wir haben einschlägige Erfahrungen und schätzen
unseren aktuellen "Zustand". Mittlerweile habe ich den Eindruck,
dass sich das Interesse für uns "abgekühlt" hat, denn es gibt
mittlerweile eine neue "Gruppe" des OSMTJ Deutschland, allerdings
nur auf Facebook erreichbar: https://www.facebook.com/groups/Tempelritter.Deutschland/
Daher unterblieb auch eine Erinnerung an uns für eine Antwort. Ich
gehe davon aus, dass sich das Thema damit erledigt hat.
Dies ist
dann auch der Übergang zu einem Ausblick: was wird uns 2021 bringen?
Bereits 2020 hat gezeigt, dass das sprituelle Leben nicht durch die
Krise zum Erliegen gekommen ist. Ostern fand statt, Weihnachten fand
statt! Und das ist gut so! Das christliche Leben in seinen
zahlreichen Facetten in den zentralen Bereichen blieb weitgehend
erhalten. Gottesdienste konnten, wenngleich eingeschränkt
überwiegend stattfinden. Der geistliche Beistand, Aktionen der
Nächstenliebe, die Seelsorge und überhaupt das christliche
Miteinander in den verschiedenen Konfessionen, in den verschiedenen
Gemeinden blieben aufrecht erhalten. Kirche lebt! Christentum lebt!
Denn Seelsorge brauchen die Menschen um uns herum gerade in der
Krise in besonderem Maße. Mehr noch: die Krise weckte in den
Gemeinden und in den christlichen Gemeinschaften ungeahnte kreative
Kräfte, wie der Kontakt zu den Menschen auf andere Weise aufrecht
erhalten werden kann. In unserer Gemeinde war es der "lebendige
Adventskalender", der erstmals "digital" verschiedene Mitglieder
unserer Kirchengemeinde zu Darbietungen via YouTube-Kanal ermunterte
und einen großen Anklang fand. Andere Gemeinden fanden andere Ideen
und Formate, um den Kontakt zu den Menschen zu halten. Das macht Mut
- COVID-19 ist besiegbar!
Ich bin
zuversichtlich, dass wir uns auch in den Komtureien wieder
versammeln können, wenn die Impfungen, der Lockdown und alle
Präventivmaßnahmen ihre Wirkung zeigen und die Menschen - das sind
wir alle - ihren gesunden Menschenverstand erhalten, ihn einsetzen
und achtsam sind und die Hygienestandards einhalten. Auch ist eine
Form des Kampfes, den auch wir als Tempelritter zu bestehen haben
und bestehen werden. Ich bin da zuversichtlich. Ich halte daher auch
ein Konzil in 2021 (in Basel?) für eine realistische Vorstellung.
Arbeiten wir daran. Und: arbeiten wir weiterhin in unseren
Komtureien und als Gemeinschaft als Tempelritter, wie wir sie in den
regula moderna und unseren Satzungen und Leitlinien festgehalten
haben.
Eine letzte
Anmerkung noch in eigener Sache: ich habe in den vergangenen Monaten
viele Nachrichten von Euch erhalten, auf die ich nicht immer und
wenn, dann spät reagieren konnte. Das war vor allem meiner Arbeit im
Bildungsbereich (die Schulen sind besonders betroffen) und der
gleichzeitigen zeitraubenden Mitwirkung in zwei Krisenstäben
geschuldet, oft auch an Wochenenden und Feiertagen. Für die vielen
Weihnachtsgrüße und guten Wünsche für das neue Jahr möchte ich mich
an dieser Stelle, spät, aber umso herzlicher bei Euch bedanken und
verbinde das mit den besten Wünschen, vor allem Gesundheit für Euch
alle und dass Eure, unsere Arbeit in Christi Namen weiter
aufrechterhalten und Eure / unsere Projekte gelingen mögen!
Brüderliche Grüße von Eurem Ordensbruder und Sprecher der
Gemeinschaft unabhängiger Tempelritterkomtureien im OSMTH
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